WC Bau in Usambara Mountains – Mlola Ward -Tansania

Hamza Mahanyu

2018 lernten wir Hamza Mahanyu kennen . Er ist in der Region Mlola Ward aufgewachsen in einer armutsbetroffenen Region. Durch viel Fleiss hat er es geschafft , ein Studium zu absolvieren und lebt seither in Arusha mit seiner Frau und 3 Töchtern. Dort arbeitet er als Touristenführer . In diesem Zusammenhang engagiert er sich stark für Umweltbewusstsein und Umweltschutz, für nachhaltigen Tourismus und kulturellen Austausch.

Als 2020 die Corona Pandemie ihren Anfang nahm, hatte er plötzlich keine Arbeitsaufträge mehr. Dank einem kleinen Haushaltwarengeschäft, welches seine Frau führt, kann sich die Familie seither trotzdem über Wasser halten. Aufgrund einer privaten Spende unsererseits für Lebensmittel Nothilfe in seiner Heimatregion reiste HM im April 2020 in seine Heimat, die Region Usambara Mountain. Und dort entstand dann ganz nebenbei das aktuelle Projekt, private Familien beim Bau von einfachen lokalen Toiletten zu unterstützen. (Inzwischen kamen bereits Nebenprojekte dazu. )

Es folgte im Aug 2020 die Gründung eines lokalen Vereins (Ruseo) und die Erstellung eines Projektbeschriebs, den wir von Himchuli Schweiz im Okt 20 gutgeheissen haben.

Einen riesigen Dank all unseren Gönner*innen, die während unserer Weihnachtsaktion so grosszügig gespendet haben, dass genau die Projektsumme zusammengekommen ist!

Link to Proposal PDF

Dieses erste Projekt erfolgt in 3 Phasen, verteilt auf 3 Weiler, wo jeweils für 20 Familien einfache Toiletten inkl Septischem Tank erstellt werden. Finanziert wird va das Baumaterial und Instruktion beim Bau. Ebenso wird Wissen vermittelt rund um die Handhabung, den Unterhalt und auch rund um den Bereich Hygiene und Gesundheit. Die Mitwirkung und Eigenleistung der Familien spielt dabei eine wichtige Rolle!

Ruseo – Rural Sanitation and Enviro- Education Organization

Ursprünglich aus 3 Mitgliedern gebildet, besteht derVorstand nach 6 Monaten bereits aus 6 Mitgliedern , 4 Männer und 2 Frauen. Die Frauen übernehmen vorallem Sekretariatsarbeiten . Unter den Männern ist auch ein älterer Handwerker aus dem Dorf, welcher sehr wichtig ist, va bei der Aufklärung der Bevölkerung.

Das aktuelle Projekt läuft unter folgendem Namen:

MEHC -Mlola Enviro-Education and Health Care Project

Mlola Ward

Der Bezirk liegt in den Usambara Mountains im Nordosten von Tanzania. Die nächste grössere Stadt, Lushoto, liegt ca 1 Fahrstunde über eine Strassenpiste entfernt. Die Menschen wohnen in Streusiedlungen und leben hauptsächlich von Selbstversorgung. Gearbeitet wird va von Hand, es werden kaum Maschinen eingesetzt. Für den Handel werden einmal pro Jahr Bohnen angepflanzt, die dann von Grosshändlern aufgekauft werden. Dieses Cash -Einkommen (pro Familie druchschnittlich ca 200$ )muss für mehrere Monate reichen. Deshalb suchen viele Junge Arbeit in den grossen Städten des Landes, was aktuell wegen der Coronapandemie schwierig ist.

Die Bevölkerung der Region setzt sich je etwa zur Hälfte aus Christen und Muslimen zusammen.

Viele Familien sind sehr arm. Die Regierung leistet kaum Unterstützung . Sie macht nur regelmässig leere Versprechungen. Deshalb ist das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung sehr schlecht.

Es ist zu erwähnen, dass Muslime einen grösseren Anteil an Armut aufweisen. Christen könnten sich oft Privatschulen leisten, erhalten danach dann auch bessere Jobs. Warum das genau so ist vermutet Hamza in der Unterstützung durch Kirchen und aufgrund der Kolonialisierung. Die meisten staatlichen Jobs in Tanzania seien mit Christen besetzt.

Die Häuser bestehen aus Lehmziegeln und Lehmputz, mit Wellblech bedeckt. Gekocht wird mit Holz oder wer es sich leisten kann mit Gas aus Flaschen.

Die erstellten WC entsprechen einfachen Stand WCs , wie lokal üblich. Es gibt kein fliessendes Wasser. Dieses wird in Eimern hingetragen. Daneben wird ein einfacher septischer Tank erstellt.

Das Ruseo Team machte vor Projektbeginn eine Bestandesaufnahme und war überrascht, wie viel mehr Armut vorliegt im Vergleich zu den Statistiken der Gemeindeverwaltung. Der Zustand der aktuellen Toiletten ist häufig katastrophal. Nachdem die Regierung vor einigen Jahren aufgrund häufiger Cholera und Thyphus Epidemien für obligatorisch erklärte, ein WC zu benützen, bauten sich die Familien oft nur notdürftige Verschläge, denn finanzielle Mittel wurden keine zur Verfügung gestellt. Selbst die Toiletten von staatlichen Einrichtungen wie Schulen oder Healthcenters sind meist nur dürftig.

Begünstigte des Projekts

Begünstigt werden va Familien oder Einzelpersonen, die echten Willen zeigen , sich selber am Bau zu beteiligen und an den Hygienebedingungen der Region etwas zu verändern. So kann es gut sein, dass Familien bevorzugt werden, die zum Teil kaum eigenes Material beisteuern können, während andere, die alles zur Verfügung stellen, aber nicht bereit sind mitzuhelfen, nicht berücksichtigt werden..

Beispiele für Eigenleistung:

Septischen Tank ausheben, Lehmziegel herstellen, Schotter schlagen, Hilfe beim Mauern, Wasser tragen, Ziegel vom Geschäft zu den Baustellen tragen, Handwerker mit Essen versorgen, etc.

Vorgehensweise und Arbeitsverhalten:

Die erste Bauphase erfolgte von Oktober bis Dezember 2020 und konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Im Januar erhielten wir auch sämtliche Belege (jeweils als Foto per Whatsapp geschickt)

Uns erstaunte, dass die Summe genau dem veranschlagten Budget entsprach. Darauf angesprochen erklärte mir HM Folgendes:

Die Kosten für die WCs wären grundsätzlich höher. Da jedoch von der Beteiligung der Familien und auch einer gewissen Bereitschaft für Freiwilligenarbeit ausgegangen wird, wird rund um Löhne und Materialien verhandelt. Begünstigt werden Handwerker und Familien, die bereit sind, für sich und für die Verbesserung der Lebensumstände in der Region auch ihren Teil beizutragen ohne entschädigt zu werden bzw gegen einen geringeren Lohn, dafür mit Aussicht auf zusätzliche Arbeit in den folgenden Projektphasen.

Von Februar bis April 2021 läuft nun die zweite Projektphase, diesmal mit einem neuen Bauleiter, weil der erste zu viel verlangte und dadurch für die Arbeiter zu wenig Lohnanteil übrig blieb. Hamza lobt das neue Team. Sie würden um einiges schneller vorwärts kommen als in der ersten Phase.

Einmal mehr schätzt die Bevölkerung sehr, was das lokale Team an Veränderung für die Region bringt und va für ihren persönlichen Alltag. Sie können es kaum verstehen, dass Fremde im Ausland ihnen helfen, während die eigene Regierung sie seit Jahren im Stich lässt. Deshalb sind sie uns allen sehr dankbar!!!

Es liegt auf der Hand, dass sie sich auch in anderen Bereichen Unterstützung erhoffen. So wird das Team mit allerlei Bittfragen konfrontiert, hat inzwischen aber gelernt, sich abzugrenzen.

Im Moment liegt der Schwerpunkt beim WC Bau!

Während der ersten Bauphase kam in diesem Zusammenhang die dringende Anfrage der Ikoi Primary School, sie bei der Reparatur der WC Anlagen zu unterstützen.

Schulen auf dem Land – Ikoi Primary School

Um lange Schulwege zu vermeiden, ermutigt die Regierung die Gemeinden, Schulen zu bauen. So sollen Private Land zur Verfügung stellen, Geld oder Materialspenden erbringen und Fronarbeit beim Bau leisten. Oft fehlt diesen aber das Knowhow und auch eine gute Teamleitung, so dass keine stabilen Bauten entstehen.

Steht dann eine Schule, schickt die Regierung die Lehrpersonen und übernimmt auch deren Löhne. Der Schulbesuch ist kostenlos, die Familien müssen jedoch jährlich aufkommen für die Schuluniform und das Unterrichtsmaterial ihrer Kinder, was für viele bereits eine grosse Herausforderung ist.

Für den Unterhalt des Gebäudes und der Umgebung, ebenso wie für die Reinigung der Toiletten, wird jeweils ein Team gebildet aus Lehrpersonen und Eltern. Auch die Klassen müssen im Turnus dazu beitragen ebenso wie Kinder, die wegen kleinen Vergehen bestraft werden. Aber finanzielle Mittel gibt es dazu keine. So erstaunt es wenig, dass Reparaturen, die mit Kosten verbunden sind, nicht ausgeführt werden können. Und so geschah es auch mit der WC Anlage der Ikoi Primary School, die während den letztjährigen grossen Regenfälllen stark beschädigt wurde. Auch gab es nie einen richtigen Septischen Tank.

Die Regierung droht nun mit der Schliessung der Schule, falls keine bessere WC Anlage erstellt wird. Unterstützung bietet sie aber keine.

Renovation der WC Anlagen der Ikoi Primary School.

Unser aktuelles Nebenprojekt besteht nun darin, diese WC Anlagen zu renovieren und auszubauen (6 Mädchen -und 6 Knabentoiletten) und daneben einen stabilen Septischen Tank anzulegen. Ebenso soll ein zuverlässiges Team für den Unterhalt und die Reinigung gebildet werden.

Die Arbeiten werden sobald wie möglich ausgeführt, damit die Schliessung der Schule nicht vollzogen wird. Ein entsprechender Projektbeschrieb (PDF) und Antrag wurde bei uns eingereicht und aufgrund schriftlicher Mitgliederumfrage bewilligt.

Woher kommt das Verbrauchswasser in der Schule?

Jeden Tag bringt jedes Kind 5 Liter Wasser mit in die Schule. Dieses wird zuerst in grosse Tanks gefüllt. Von dort dient es zur Bewässerung der Aussenanlagen (Blumen) für Reinigung, zum Händewaschen und in Eimern abgefüllt für die Benutzung der Toiletten.

Schulalltag:

Die Kinder kommen für den Unterricht am Morgen und am Nachmittag zur Schule. Die meisten leben in der unmittelbaren Umgebung. Ueber Mittag essen sie zuhause. Der Wunsch der Regierung, dass Kinder in der Schule essen, kann zur Zeit nicht erfüllt werden. Die Organisation des Mittagessens stellt eine zu grosse Herausforderung.

Zur Zeit besuchen 500 Schüler diese Schule, jeweils 50 bis 70 Kinder in einer Klasse. Sie deckt die Grundstufe von der 1. bis 7. Klasse ab.

Für das Jahr 2021 wird somit die Arbeit nicht ausgehen. Lokale Anfragen für Folgeprojekte werden bereits aufgenommen und von Ruseo wenn möglich noch dieses Jahr geprüft, damit sie für 2022 neue Projektanträge an uns richten können.

Es bleibt nicht zu vergessen, dass die 3 Hauptverantwortlichen von Ruseo daneben andere Verpflichtungen haben:

der eine ist Sekundarlehrer im Dorf, der andere Gemeindemitarbeiter in Mlola Ward und Hamza selber , der während der Projektarbeit in Mlola Ward weilt, zwischendurch gerne auch wieder zu seiner Familie nach Arusha zurückkehrt, wo er wenn möglich auch wieder im Tourismusbereich arbeiten kann.

Darum an dieser Stelle einen riesigen Dank für ihr enorm grosses Engagement zugunsten ihrer Heimatregion.